Martin Luther University Halle-Wittenberg

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Tagung "Bildung für nachhaltige Entwicklung"

JAHRESTAGUNG DES ZENTRUMS FÜR LEHRER*INNENBILDUNG DER MARTIN-LUTHER-UNIVERSITÄT HALLE-WITTENBERG

Tagungsort

Zentrum für Lehrer*innenbildung
2. Etage
Dachritzstr. 12
06108 Halle (Saale)

Flyer und Programm

Flyer zur Tagung
BNE-Tagung_ZLB_2024_Flyer_web.pdf (417.4 KB)  vom 11.10.2024

Programm zur Tagung
BNE-Tagung_ZLB_2024_Programm.pdf (437 KB)  vom 11.10.2024

Ziele der Tagung

Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) fördert Resilienz, Partizipation, Solidarität sowie zukunftsgerichtetes Denken und Handeln, um Menschen zum nachhaltigen Gestalten ihrer Lebenswelt zu befähigen und sie Selbstwirksamkeit erfahren zu lassen. Schlüsselkompetenzen zur Anbahnung von Bildungsgerechtigkeit und zur Gestaltung einer nachhaltigen Entwicklung unserer Gesellschaft sind zunehmend Bestandteil der Professionalisierung von Lehrkräften, was zahlreichen Aktivitäten und Projekten in allen Phasen der Lehrer*innenbildung belegen.

An der Martin-Luther-Universität wurden bereits 2017 auf einer Tagung die Potentiale und Gestaltungsmöglichkeiten bestehender Formate diskutiert und die Stärkung von BNE als Perspektive in allen Fächern ausgelotet. Im Anschluss daran wurde am Zentrum für Lehrer*innenbildung ein interdisziplinärer Arbeitskreis eingerichtet, der 2019 ein Leitbild zu BNE in der Lehrer*innenbildung erarbeitet und konkrete Handlungsfelder für die weitere institutionelle Arbeit wie die Qualifizierung von Lehrenden und die erhöhte Sichtbarkeit von BNE identifiziert hat.

Die synergetische Bearbeitung dieser Handlungsfelder und die strukturelle Verankerung von BNE als Querschnittsthema in der universitären Lehrer*innenbildung erweisen sich jedoch als langwieriger und herausfordernder Prozess, der mit zahlreichen weiteren Problemfeldern um Zeit und Ressourcen der Akteur*innen konkurriert.

Einen erfolgversprechenden Ansatz für eine nachhaltige Implementation von BNE in die Lehrer*innenbildung sehen wir in der fächer- und phasenübergreifenden Vernetzung, die den Erfahrungsaustausch zu bestehenden Konzepten und Praktiken sowie die Abstimmung zukünftiger Aktivitäten fördert.

Ziel der Arbeitstagung ist es an aktuellen Beispielen die Potentiale und Gelingungsbedingungen einer so vernetzten Zusammenarbeit, konkrete Überlegungen für weitere Kooperationen und einen regelmäßigen Erfahrungsaustausch zu BNE zu diskutieren.

Tagungsorganisation

Prof. Dr. Anne-Kathrin Lindau, Tagungsleitung
Dr. Claudia Hartling, Wissenschaftliche Geschäftsführerin des ZLB
Susanne Schütz, Tagungskoordination

Anmeldung zur Tagung

Bitte melden Sie sich bis 30. Oktober 2024 formlos – mit Angabe des gewünschten Workshops – per E-Mail an:

Abstracts zu den Workshops

Workshop 1
Digitale Potentiale von Open Educational Practices für BNE

Paula Jäger (MLU/Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Projekt OERLe, Didaktik der Geographie)

In dem Workshop lernen Sie nach einem kurzen Input zu Open Educational Ressources (OER) und Open Educational Practices (OEP) Beispiele kennen, die für die erste Phase der Lehrer*innenbildung entwickelt wurden. Dabei handelt es sich um Selbstlernkurse mit konzeptionellen, didaktischen oder thematischen Schwerpunkten von BNE. Hier können Sie auch bei Mitbringen eines Laptops ILIAS-Module oder Moodle-Kurse aus vorhandenen OER erstellen und für Ihren Kurskontext anpassen. Anschließend werden gemeinsame Szenarien entwickelt, wie OER mittels OEP in die Lehre integriert werden können. Diese Szenarien werden abschließend vor dem Hintergrund des Beitrags von OER und OEP zum Erreichen der Nachhaltigkeitsziele diskutiert.

OER sind Lehr-, Lern- und Forschungsressourcen in Form jeden Mediums, digital oder anderweitig, die unter einer offenen Lizenz veröffentlicht wurden, welche den kostenlosen Zugang, sowie die kostenlose Nutzung, Bearbeitung und Weiterverbreitung durch Andere ohne oder mit geringfügigen Einschränkungen erlaubt (UNESCO 2012: 1). OER bieten damit den Vorteil, dass sie schnell und flexibel an den eigenen Kontext angepasst werden können.

Open Educational Practices (OEP) zielen insbesondere auf eine Öffnung des Lernprozesses, Partizipation von Lernenden im Prozess, ein Empowerment und Übernahme von Verantwortung für das eigene Lernen. Sie orientieren sich an sozialer Gerechtigkeit, die sowohl darauf abzielt, ökonomische, als auch kulturelle und politische Gerechtigkeit herzustellen.

Workshop 2
Gelingensbedingungen für die BNE-Umsetzung: Zur Vernetzung von erster und zweiter Phase der Lehramtsbildung

Annegret Schneider (LISA/Hauptseminarleiterin für das Lehramt an Gymnasien) und
Dr. Anne Friedrich (MLU/ Didaktik der Alten Sprachen)

Bildung für nachhaltige Entwicklung in der Schule ist (nicht nur) in Sachsen-Anhalt als fächerübergreifender Ansatz intendiert. Erste, im Rahmen der pädagogischen Seminarausbildung gesammelte Erfahrungen mit derzeitigen Lehramtsanwärter*innen zeigen jedoch, worin die konkreten Herausforderungen in der Umsetzung liegen.

Nach einer Vorstellung der von Lehrkräften im Vorbereitungsdienst im Schuljahr 2023/24 durchgeführten fächerübergreifenden Projekte und ihrer Reflexion im Rahmen einer Podiumsdiskussion im August 2024 wollen wir den Blick darauf richten, welche Grundlagen in den universitären fachdidaktischen Modulen zu legen sind.

Wir wollen ins Gespräch darüber kommen, welche Zugangsweisen zu BNE in den Fachdidaktiken bislang eröffnet werden, welche Aspekte bereits eine vertiefte Beschäftigung erfahren und in welchen Bereichen Ausbaubedarf besteht, um die nötigen Gelingensbedingungen für BNE im Praxisvollzug zu schaffen und einer Vernetzung der Phasen wirklich gerecht zu werden.

Workshop 3
Achtsamkeit in der Bildung und Hoch-/Schulkultur

Gerlind Eschenhagen (MLU; Universität Leipzig / Sprechwissenschaftlerin, Kommunikations-, Stimm- und Achtsamkeitstrainerin)

Klimawandel und Nachhaltigkeitsthemen beschäftigen unsere Studierenden stark, dabei steht oft die persönliche, emotionale Betroffenheit im Vordergrund. Wut, Angstgefühle, Ohnmacht – Klimaangst ist weit verbreitet, auch bei Schülerinnen und Schülern. Wie können wir von der „Angststarre“ ins Handeln kommen? Welche Rolle spielen Resilienz und Achtsamkeit dabei?

Diesen Fragen geht das Projekt „Achtsamkeit in der Bildung und hoch-/ schulkultur“ (ABiK) nach, dass seit 2021 an der Universität Leipzig in die Lehrer*innenaus- und Fortbildung sowie in die Weiterbildung für Dozierende integriert wird.

Im Workshop wird der Verbindung von Achtsamkeit mit prosozialem und umweltbewussten Verhalten nachgegangen und anhand exemplarischer Übungen ein Seminar-/Weiterbildungskonzept vorgestellt, das individuelle Aspekte der Achtsamkeit mit sozialen und ökologischen verbindet.

Nach einem kurzen Einblick in die Grundlagen und wissenschaftlichen Hintergründe werden Sie durch praktische Übungen erfahren, wie achtsamkeitsbasierte Formate unsere Emotionsregulation stärken und wie Naturbezug mit den daraus erwachsenden Ressourcen zu mehr Bewusstheit und Handlungsbereitschaft beitragen kann.

Workshop 4
Digitale Teilhabe als Handlungsfeld von BNE

Prof. Dr. Katharina Wieland (MLU/Didaktik der Romanischen Sprachen)

Digitale Teilhabe spielt eine entscheidende Rolle innerhalb von Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE), da sie den Zugang zu Informationen und Ressourcen fördert und somit ein Wegbereiter für Bildungsgerechtigkeit sein kann. Durch die Integration digitaler Kompetenzen in BNE wird sichergestellt, dass alle Lernenden befähigt werden, verantwortungsvolle Entscheidungen zu treffen und aktiv an gesellschaftlichen Prozessen teilzunehmen.

Vor diesem Hintergrund hat von 2021 bis 2023 die AG Digitale Teilhabe im Rahmen der Qualitätsoffensive-Projekte KALEI² und DiKoLa gearbeitet und sich mit medienpädagogischen Kompetenzen, die eine digitale Teilhabe ermöglichen, fördern und unterstützen, befasst. Weiterhin wurden digitale barrierearme Lehr- und Lernpraxen und deren diversitätssensible Umsetzung, adäquate und zeitgemäße Technik(en) und Medien für eine zugängliche Lehre und mit barrierearmen Lehr- und Lernmaterialien (OER) in den Blick genommen (https://dikola.uni-halle.de/digitale-teilhabe/).

Der Workshop dient dazu, die Relevanz von digitaler Teilhabe für die eigene Lehre von allen Lernenden und Lehrenden in der Lehrer*innenbildung anhand der AG-Arbeit kurz vorzustellen und dann in einem moderiertem Austausch Leitfragen zu inklusiver und digitaler Hochschulbildung zu bearbeiten und Vorschläge für die Weiterarbeit innerhalb einer fortschreitenden Digitalisierung zu entwickeln.

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